Die Diagnose
Im Jahr 2014 fing alles an. Ich war 17 Jahre alt und stand kurz vor dem Abitur, als die ersten Beschwerden auftraten. Bauchschmerzen – manchmal so schlimm, dass es sich anfühlte als hätte ich Messer im Bauch – und Durchfall. Viel Durchfall. Manchmal über 30-mal am Tag. Hinzu kamen hohe Blutverluste – oh mein Gott, ich hatte jedes mal Angst vor dem Blick in die Toilette! Und eine unglaublich starke Müdigkeit. Manchmal war ich so benommen, dass ich kaum noch was von meiner Umwelt mitbekommen habe. Auch meine Augen waren entzündet und meine Gelenke taten weh (extraintestinale manifestationen).
Meine Reaktion
Anfangs half mir selbst die Kombination aus Cortison und Mesalazin nicht. Eine immunsuppressive Therapie oder gar eine OP wollte ich unbedingt vermeiden, also informierte ich mich übers Internet und über diverse Bücher und wollte alles in meiner Macht stehende tun, um die Symptome zu minimieren.
Ich stellte meine Ernährung komplett um.
Ab sofort standen nur noch glutenfreie, zuckerfreie und überwiegend vegane Mahlzeiten auf meinen Speiseplan. Eine ganz schöne Umstellung, nicht nur für mich sondern auch für alle Menschen um mich herum. Ganz zu schweigen von Restaurantbesuchen.
CED und Zuversicht
Ich habe mit der Zeit gelernt, welche Nahrungsmittel ich gut vertrage: z.B. Kartoffeln, gekochtes Gemüse, Haferflocken, Hirse… und welche eher weniger: Zucker, Fertigprodukte, Alkohol, Kuchen… Diese verzehre ich in Maßen, verbiete sie mir aber nicht komplett. Ich genieße sie ab und zu und wenn dann total bewusst! Ich mochte es sowieso schon immer frisch und gesund zu essen, aber ab und zu eine Sünde muss auch mal drin sein, oder?
Sowieso habe ich festgestellt, dass die Ernährung zwar einen großen Einfluss auf die Krankheit hat, aber auch nicht der einzige Faktor ist.
Ich denke psychischer Stress kann die CED sehr beeinflussen. Leider lässt sich dieser nicht immer vermeiden und somit muss man das Beste daraus machen und vor allem eins: immer auf seinen Körper hören! Denn der sagt einem ganz genau, ob man nun momentan die strenge Schonkost einhalten muss und sich auszuruhen hat oder ob die ein oder andere “Sünde” gerade drin ist, weil alles stabil ist.
Also versuche ich das beste daraus zu machen, auf meinen Körper zu hören, die symptomfreie Zeit zu genießen und es mir sonst gut gehen zu lassen.
Es ist nicht einfach mit einer unsichtbaren Krankheit zu leben und manchmal in symptomfreien Zeiten kann ich es selbst kaum glauben eine chronische Krankheit zu haben.
Aber meine täglichen Medikamente und der krass aufgeblähte Bauch nach einer nicht gut verträglichen Mahlzeit erinnern mich nur allzu oft wieder daran.
In meiner Zeit als Krankenschwester habe ich viele Schicksale miterlebt und gelernt, dass es auch einiges gibt was viel schlimmer ist. Ich lass mir meine Freude und den Spaß am Leben durch die CED nicht nehmen.
Ich möchte alle Betroffenen ermutigen stark zu sein und ihren individuellen Weg mit der Krankheit zu Leben zu finden und immer positiv zu bleiben.
Am Ende möchte ich mich noch bei Adelinde bedanken. Danke, dass du mir gerade damals in der Anfangszeit so viel Mut gemacht hast. Der Austausch mit dir tat so gut und du warst und bist ein großes Vorbild für mich.
Von Herzen, Janina
Schaut unbedingt auf Janinas Instagam-Account @remeberyourtummy vorbei, dort teilt sie super leckeres und glutenfreies Essen mit uns.
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Menschen, die sich trotz gesundheitlicher Probleme nicht unterkriegen lassen – aufstehen und weiter kämpfen – motivieren dazu, auch selbst nie aufzugeben. Deshalb dürft ihr hier das Schweigen brechen. Ohne schlechtes Gewissen über Probleme reden. Über den Darm. Über Höhen. Tiefen. Erfolge. Gemeinsam schaffen wir es Tabus zu brechen, uns gegenseitig zu motivieren, zu inspirieren und viel voneinander zu lernen!
Wenn ihr eure Geschichte wie Janina teilen möchtet, schickt mir eine E-Mail an other-stories@outlook.com und ich werde sie auf meinem Blog veröffentlichen!
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